»Kant und die Medizin«

Kolloquium zu Ehren des 2018 verstorbenen Generalsekretars Jürgen Kiefer

Die Akademie gemeinnütziger Wissenschaft zu Erfurt beklagte und beklagt den zu frühen Tod ihres langjährigen Generalsekretars Jürgen Kiefer. Privatdozent Dr. Jürgen Kiefer war Medizinhistoriker an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und vertrat dort und an der Universität Dortmund das Fach Medizingeschichte in Lehre und Forschung. In seinen Forschungen zur Akademiegeschichte, aber besonders auch im Rahmen des Projekts der Europäischen Wissenschaftsbeziehungen und als Leiter der Kommission Hospitalkultur, die sich die Erforschung der thüringischen Hospitäler von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches zum Ziel gesetzt hatte, berührte Jürgen Kiefer im Austausch mit fachnahen Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland zahlreiche Aspekte der Medizingeschichte von der Antike bis in die Gegenwart mit einem Schwerpunkt in der Frühen Neuzeit und der Aufklärung. Vor diesem Hintergrund wird zu einem medizingeschichtlichen Kolloquium zu Ehren von Jürgen Kiefer aufgerufen, das am Freitag, dem 28. Juni 2024 von 10-17 Uhr in der Erfurter Kleinen Synagoge am Rathaus stattfinden soll.

Die Idee zur Findung und Eingrenzung des Themas ging von einigen Medizinern aus der Geisteswissenschaftlichen und Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse aus. 2024 jährt sich der dreihundertste Geburtstag von Immanuel Kant, der sich mehrfach zu medizinischen Fragen geäußert und mit seinen Ideen auf die Medizin der Aufklärung gewirkt hat. Die Akademie möchte ein transdisziplinäres Gespräch zu „Immanuel Kant und die Medizin“ veranstalten, das dem Andenken an den Medizinhistoriker Jürgen Kiefer gewidmet ist und dessen Beiträge in der von ihm begründeten und viele Jahre mitbetreuten Reihe „Europäische Wissenschaftsbeziehungen“ publiziert werden sollen. Erste Vorgespräche, die der akademische Senat sehr begrüßte, haben unter den Mitgliedern Herrn Ebert, Herrn von Engelhardt und Frau Kästner stattgefunden. Sie ergaben, dass die für eine solche Tagung nötige wissenschaftliche Kompetenz in der Akademie vorhanden ist und punktuell auch noch durch Spezialisten von außen ergänzt werden könnte. Daher laden wir hiermit auf das Herzlichste zur Teilnahme an dem Gedenkkolloquium für Jürgen Kiefer zum Thema „Kant und die Medizin“ ein.

Programm

10.00 Uhr
Eröffnung: Prof. Dr. Frank Hellwig, Vizepräsident und Leiter der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse
Würdigung: Prof. Dr. Klaus Manger, Altpräsident der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften: Jürgen Kiefer als Medizinhistoriker der Aufklärungszeit


10.30 Uhr
Prof. Dr. Ingrid Kästner, Leipzig
Immanuel Kant (1724-1804) und die Medizin der Zeit der Aufklärung – eine „aufgeklärte Medizin“?


11.15 Uhr
Prof. Dr. Andreas D. Ebert, Berlin
Über Johann Daniel Metzger, ein wenig über Kant und Königsberg sowie über die Entwicklung der universitären Frauenheilkunde in Ostpreußen (1793-1945)


12.00 Uhr
Prof. Dr. Volker Hesse, Berlin
Christoph Wilhelm Hufeland, Anreger von Kants Schrift: Von der Macht des Gemüts … Makrobiotiker und Gesundheitserzieher. – Sein Wirken in der Weimarer, Jenaer und Berliner Gesellschaft


13.00 Uhr
Mittagspause


14.00 Uhr
Prof. Dr. Klaus Manger, Jena
„Sechs Fragen zur Aufklärung“ nach Mendelssohn und Kant und ihre Beantwortung durch Christoph Martin Wieland


14.45 Uhr
Prof. Dr. Meinolf Vielberg, Jena
Bemerkungen zu Kants Rezeption der griechisch-römischen Antike


15.30 Uhr
Prof. Dr. Florian G. Mildenberger, Düsseldorf
Die Haltung des katholischen Deutschlands zur Philosophie Immanuel Kants im 20. Jahrhundert


16.15 Uhr
Abschlussdiskussion

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